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ZX81.

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Es gab mal eine Zeit, in der nicht in jedem Haushalt eine Armada an Computern in Form von PCs, Tablets, Netbooks und Handys vorrätig war, in der Computer geheimnisvolle Maschinen in seltsamen SF-Geschichten waren, und mir war damals nicht klar, dass ich eines Tages in eine Welt hineinaltern werde, die genau diese SF-Vorstellungen realisiert hat.

Meine erste Begegnung mit Computern fand 1981 in der Oberstufe statt, als ich nach Absolvierens der vorgeschriebenen Mathekurse "Infinitesimalrechnung I und II" den Kurs "Programmieren von Algorithmen" belegen konnte. Der Kursleiter war Doktorand an der Uni, verfügte zu Hause über einen eigenen Computer (einen Tandy!), und verschaffte uns die Möglichkeit, am Rechenzentrum der Uni Hannover unsere selbstgeschriebenen BASIC-Programme in Form von Lochkarten vom grossen Computer abarbeiten zu lassen. Der Blick auf die Studenten, die in einem abgeschotteten Nebenraum an Terminals arbeiten durften (so wie in den SF-Filmen!) steigerte nur meine Sehnsucht, einen eigenen Computer zu besitzen.

Dieser Mathelehrer war es auch, der mich dann mit einem Studenten zusammenbrachte, der in Eigenregie einen kleinen Computer aus Großbritanien als Bausatz importierte, zusammenlötete und weiterverkaufte: Ich kratzte meine letzte Barschaft zusammen und kaufte mir für 398,- DM einen fertigen ZX81 mit folgenden Technischen Daten: 1 KB Arbeitsspeicher (1024 Zeichen!), Folientastatur, Anschluss für Fernseher (als Bildschirm) und Kassettenrekorder (als Massenspeicher - man will die Programme ja nicht jedesmal neu eintippen). Die größte Herausforderung bestand dann darin, unsere kleinen BASIC-Programme so umzuschreiben, dass sie jeweils in den gewaltigen Arbeitsspeicher von 1024 Zeichen passten...

Bald reichte mir diese kleine Maschine nicht mehr, und ich verkaufte sie 1983, um mir einen C=64 zu kaufen, eine Maschine mit 64 KB Arbeitsspeicher (über 65000 Zeichen, was für ein Fortschritt!). Der C=64 hatte zudem ein separates Diskettenlaufwerk, so dass das mühsame Rumhantieren mit dem Kassettenrekorder entfiel. Und wie schnell das Laden von Programmen jetzt ging, und auf jede der Disketten passten 175 KB - was für eine ungeheure Menge an Daten! Zudem kam ich bald auf den Trichter, durch Ausschneiden eines kleinen rechteckigen Stückes der Diskette die Floppystation 1541 zu überlisten und so die Rückseite nutzen zu können - eine Verdopplung des teuer erkauften Speicherplatzes! (10 Disketten ca. 20 DM) Die Bildausgabe des Brotkastens, wie die erste Generation der C=64 auch genannt wurde, erfolgte auch auf dem Fernseher, denn den zugehörigen Monitor konnte ich mir beim besten Willen nicht leisten. Immerhin war die Darstellung aber in Farbe, und die dargestellte Klötzengrafik erschien mir damals wie eine Offenbarung. Softwaremässig ging die Entwicklung dann Richtung GEOS64, einem grafischen Betriebssystem für den Brotkasten, dass all die Dinge bot, die auch ein PC oder einer der anderen Microcomputer mit einer GUI konnte: GeoWrite, GeoPaint, GeoCalc und GeoFile.

Über den Umweg eines C=128 (D)Ende der 80er Jahre, der drei Betriebsmodi anbot (C=64, C=128, CP/M) kam ich dann bald zum "IBM-kompatiblen PC". Mein erster PC war ein geschenkter XT, getaktet mit 4,7 MHz und einer Festplatte von 10 MB - dass musste für die Ewigkeit reichen... Um den Rechner vernünftig nutzen zu können, kaufte ich mir dann PC/GEOS, ein grafisches Betriebssystem für den PC, entwickelt von GEOWORKS (ehemals Berkley Softworks), die auch GEOS für die C=64-Familie geschaffen hatten. Hardwaremässig ging es dann Stück für die Stück weiter, wobei ich als Faustregel meine selbst zusammengebastelten Gebrauchtrechner mit dem an Arbeitsspeicher versah, was andere auf ihrer neuesten Grafikkarte hatten.

1993 verlegte ich mein Hauptaugenmerk auf die Kommunikation in den wachsenden DFÜ-Netzwerken wie Z-NETZ und FIDO, wo ich lange als Point unterwegs war, angefangen im damaligen fidokompatiblen SFNET. Das Erlebnis der ständigen Erreichbarkeit war damals atemberaubend. Wie ein ständiger Con, so kam mir die tägliche Kommunikation mit anderen SF-Fans vor. Hatte man sich sonst ein- oder zweimal im Jahr auf SF-Cons getroffen oder mühsam per Brief oder Fanzine kommuniziert, so fanden jetzt fortlaufende Diskussionen in den Areas des SFNET statt, und dank des universellen Pointprogramms "Crosspoint", auch gerne als XP abgekürzt, wurden diese ständig auf dem eigenen Computer verfügbar und man selbst jederzeit erreichbar.

Die neuen Möglichkeiten der DFÜ habe ich dann in den 90er Jahren auch genutzt, um meine Beiträge zur den SFGH-CHRONIKEN nicht mehr mit dem Auto beim jeweiligen Redakteur vorbeizubringen, sondern als RTF aus GEOS zu exportieren und per File-Attach weiterzuleiten. Was für ein Fortschritt!

Inzwischen habe ich mehrere Gebrauchtrechner laufen, hatte bis 2015 eine eigene BBS, betreue die Homepage der SF-Gruppe Hannover und bin auch in den "Sozialen Netzwerken" zu finden. Manchmal aber vermisse ich den Charme der damaligen Kommunikationsnetze, die im Gegensatz zu den heute üblichen Web-Foren und "Sozialen Netzwerken" zum einen persönlicher waren, zum anderen durch die Thread-Verkettung eine bessere Diskussionskultur ermöglichte.

Wer sich jetzt für die Computer, Betriebssysteme und Kommunikationsnetze interessiert, findet hier weiterführende Informationen:

Wikipedia: ZX81 Wikipedia: C=64 Wikipedia: C=128 Wikipedia: GEOS Wikipedia: PC/GEOS Fido: BodySnatcher-BBS Facebook Google+

PS: Im übrigen wohne ich in der schönsten Stadt Deutschlands, Hannover, der "Großstadt im Grünen" :-)#